Legionellen: Wenn das Duschen krank macht
In Deutschland werden jährlich etwa 600 Fälle einer eher seltenen Krankheit gemeldet, die tödlich verlaufen kann. Deren Erreger kommen nicht selten aus der Dusche. Schuld daran ist aber in aller Regel ein falscher Umgang mit einem unserer wichtigsten Lebensmittel: dem Wasser.
1976 kam es unter den Angehörigen der Veteranenorganisation „American Legion“ in Philadelphia zu einer damals rätselhaften Epidemie. 181 Personen erkrankten an einer lebensbedrohlichen Lungenentzündung, auf die sich die Ärzte zunächst keinen Reim machen konnten.
Erst zwei Jahre später wurde deren Erreger entdeckt. In Erinnerung an die erste Beschreibung der Epidemie wurde sie Legionärskrankheit genannt. Obwohl das zunächst exotisch klingt, können die Bewohner eines jeden Hauses beim Gang unter die Dusche ebenfalls krank werden. Besonders gefährdet sind ältere Menschen, aber auch Personen mit einem bereits geschwächtem Immunsystem.
Bakterien im Wasserdampf
Anders als bei einer Grippe überträgt sich die Krankheit nicht von Mensch zu Mensch. Die Bakterien werden über Wasserdämpfe eingeatmet. Ganz feinen und unsichtbare Wassertropfen sind klein genug, um bis in die Lunge zu gelangen. Solche Aerosole entstehen unter der Dusche genauso wie bei einem Wasserhahn. So kann das Duschen unter besonderen Umständen gesundheitsgefährdend werden.
Wann macht Wasser krank?
Legionellen kommen in der freien Natur auch im Grundwasser vor. In kaltem und sehr heißem Wasser ist die Konzentration der Bakterien so gering, dass es keine Gesundheitsgefährdung gibt.
Entscheidend für das Wachstum der Bakterien sind zwei Faktoren. Das Wasser muss über einen längeren Zeitraum stehen. Und es müssen Temperaturen zwischen 30 und 45 Grad herrschen. Beides ist in Warmwasserspeichern und Leitungen in Häusern unter Umständen der Fall. Darin liegt aber auch der Schlüssel, um sich vor Erkrankungen zu schützen.
Diese Vorsichtsmaßnahmen wirken gegen Legionellen
Der Gang unter die Dusche ist so selbstverständlich, dass sich kaum jemand Gedanken darüber macht, dass auch Wasser ein Lebensmittel ist. Schon einige Vorsichtsmaßnahmen minimieren das Risiko einer Erkrankung.
- Aus Gründen der Energieersparnis regeln viele Hausbesitzer in den Sommermonaten die Warmwasserbereitung ihrer Zentralheizung herunter. Ein gefährliches Unterfangen, denn gerade im großen Warmwasserspeicher herrschen dann beste Voraussetzungen für die Vermehrung von Bakterien. Deshalb sollte auch in den Sommermonaten die Temperatur möglichst hoch (mehr als 60 Grad) eingestellt sein. Moderne Heizsysteme besitzen inzwischen einen Legionellenschutz, der das Wasser in regelmäßigen Zyklen auf über 70 Grad erhitzt, um so die Krankheitserreger abzutöten.
- Nach längerer Abwesenheit, zum Beispiel nach der Rückkehr aus dem Urlaub, sollte das Wasser bei maximaler Temperatur für etwa 10 Minuten aus der Zapfstelle laufen, um eventuell vorhandene Bakterien „herauszuspülen“.
- Schläuche, Brauseköpfe und Strahlregler sollten regelmäßig gereinigt werden. Das gilt auch für eventuell im Haus installierte Filtersysteme.
Die Eigentümer von Feriendomizilen sollten diese Maßnahmen gleich nach der Ankunft durchführen, um jegliches Risiko zu vermeiden. Dann bleiben Duschen und Baden gleichermaßen erfrischend und gesund.
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